Angelika/Mike Schilli |
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Michael Als ich vor einigen Jahren zu Besuch in Deutschland war und nach einer Woche wieder in die USA abdüsen wollte, fragte mich der deutsche Grenzbeamte, ob ich in San Francisco wohnhaft wäre. Das war recht naheliegend, denn Angelika war kurz zuvor durch die Ausreisekontrolle marschiert und in ihrem deutschen Pass stand San Francisco als Wohnort.
Ich hingegen hatte zum damaligen Zeitpunkt noch keinen neuen Pass beantragt, da mein alter noch gültig war, und dementsprechend stand dort als Wohnort "München" drin. "Ja", sagte ich, "ich wohne in San Francisco". Plötzlich regte sich der Zöllner auf und rief, "Das geht doch nicht!" und "Niemand weiß, wo Sie wohnen!".
Diese beiden Sätze sind die Renner auf jeder amerikanischen Party, auf der ich diese Geschichte erzähle. Die Amis kriegen sich oft gar nicht mehr ein vor Lachen! Ich versprach jedenfalls hoch und heilig, bei nächster Gelegenheit einen neuen Pass mit dem korrekten Eintrag zu beantragen.
Und das tat ich dann auch. Wohnt man außerhalb Deutschlands, ist für neue Pässe das deutsche Konsulat in dem Land zuständig, in dem man wohnt. Praktischerweise hat San Francisco ein Konsulat (übrigens neben Los Angeles das einzige an der gesamten Westküste der USA) in dem schönen Villenviertel "Russian Hill". Dort ging ich hin, zahlte 50 Dollar in bar (Schecks oder Kreditkarten wurden nicht akzeptiert), legte die Abmeldebescheinigung des Einwohnermeldeamtes München, sowie eine Geburts-, eine Heiratsurkunde und meine Greencard vor, füllte ein Formular aus und bekam von der natürlich deutsch sprechenden Angestellten zugesichert, dass man mich zuhause anrufen würde, wenn der Pass nach etwa vier Wochen fertig wäre. Ich bekam nicht mal eine Quittung, aber auf deutsche Behörden kann man sich ja verlassen, und tatsächlich wurde ich nach Ablauf der Frist angerufen und konnte meinen neuen Pass abholen. Und in dem stand tatsächlich korrekt "San Francisco CA/USA" als Wohnort drin. Der Eintrag ist wichtig, wenn man in Deutschland mehrwertsteuerfrei einkaufen möchte, wie wir schon einmal im Rundbrief 03/2001 beschrieben haben.
Vor einigen Jahren habe ich öfter mal mit einem Mitarbeiter des Konsulats in San Francisco Schafkopf gespielt und deswegen weiß ich, dass dort ein Anrufbeantworter steht, den die Beamten sogar am Wochenende alle paar Stunden abhören müssen. Ist ein Deutscher in Amerika in Schwierigkeiten, muss das Konsulat sofort helfen. Guter Laden, das deutsche Konsulat in San Francisco, kann ich nur empfehlen.
(Angelika) Seit neuestem hat der deutsche Pass ja biometrische Merkmale gespeichert, was den ganzen Spaß gleich 88 Dollar kosten lässt, wie ich neulich im Konsulat beim Beantragen meines neuen Passes feststellen konnte. Natürlich haben die Amis an dem Firlefanz mit den biometrischen Daten Schuld, denn deutsche Pässe, die nach dem 25. Oktober 2006 ausgestellt werden, müssen die biometrischen Daten vorweisen, wenn man weiterhin als Deutscher ohne Touristenvisum in die USA einreisen will.
Für Deutsche, die die amerikanische Greencard besitzen, gilt diese Regel zwar nicht, aber bei neuen Passanträgen werden auch jetzt schon generell die biometrischen Merkmale in Chipform gespeichert. Da es sich bei den Merkmalen hauptsächlich um Gesichtsfelderkennung handelt, unterliegt das Passbild mittlerweile sehr strengen Richtlinien. Das Konsulat gibt gleich ein Merkblatt mit Beispielen heraus, wie das Bild auszusehen hat. Das Gesicht auf dem Passfoto darf zum Beispiel nicht kleiner als 32 mm, aber auch nicht größer als 36 mm sein. Ah!!! Das Foto sieht deshalb nun dermaßen bescheuert aus, weil außer dem Kopf nichts drauf ist. Die freundliche Konsulatsmitarbeiterin war dann auch etwas besorgt, weil meine Augen nicht haargenau auf einer Ebene sind, meinte aber, die Bundesdruckerrei in Berlin würde es schon akzeptieren. Ich habe übrigens gelesen, dass die Gesichtsfelderkennung eine ziemlich hohe Fehlerquote aufweist. Na, Prost Mahlzeit.
Übrigens braucht man natürlich nicht gleich einen neuen Pass zu beantragen, wenn der Wohnort im Pass durch Umzug nicht mehr stimmt. Das Konsulat ändert kostenlos den Wohnort im Pass, wenn die schon erwähnte Abmeldebestätigung vom deutschen Einwohnermeldeamt sowie eine Telefon- oder Stromrechnung, die die aktuelle US-Adresse zeigt, und die Greencard oder amerikanische Aufenthaltsgnehmigung vorgelegt wird. Ein kleines Formular "Wohnortänderung" ist selbstredend auch noch auszufüllen.
Der Pass wird dann einfach in eine altmodische Schreibmaschine eingespannt und der Wohnort korrigiert. In meinem Pass stand schon lange San Francisco als Wohnort. Da ich ja öfter einmal nach Deutschland reise und dann fleißig mehrwertsteuerfrei einkaufe, war ich es irgendwann leid, mich mit den Zöllnern in Deutschland herumzustreiten, die trotz meiner Greencard und meinem kalifornischen Führerschein mit amerikanischer Adresse sich über den noch deutschen Wohnort im Pass aufregten. Ein Beamter auf dem Flughafen in Bremen stellte sich einmal besonders stur und meinte, da könnte ja jeder kommen.
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