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  Rundbrief Nummer 121  
San Francisco, den 20.08.2017


Abbildung [1]: Ein Ollie, gesprungen von einem erfahrenen Skateboarder (Quelle: Wikipedia)

Michael Im Rundbrief 10/2016 habe ich euch schon von meiner neu erwachten Leidenschaft erzählt, mit dem Skatboard durch San Francisco zu sausen. Dazu müsst ihr nun noch wissen, dass ich in meiner Jugend in den späten 1970ern in Deutschland zwar mit einem Skateboard und Karacho die Hügel in Augsburgs Stadtteil Kriegshaber runtergebraust bin, allerdings hatte ich nie Kontakt zu richtigen Skateboard-Gangs, in denen ich irgendwelche Tricks hätte lernen können. Der Sport war in Deutschland damals einfach zu exotisch.

Beim urbanen Skateboardfahren in Amerika geht es vor allen Dingen darum, größere Stadtstrecken zu überwinden, also von A nach B zu kommen und dabei etwaige Hindernisse wie Randsteine, Behindertenrampen oder Treppenabsätze möglichst schwungvoll und elegant zu überwinden. Kids in Kalifonien lernen schon im Vorschulalter, wie man über einen hohen Randstein abfährt, ohne dass das Board mit der Vorderkante auf der Straße steckenbleibt und der Fahrer mit der Kinnlade bremst. Der Trick dabei: Das Brett (Deck) eines Skateboards wölbt sich vorne und hinten nach oben, und wenn man den Fuß hinten draufstellt und runterdrückt, hebt sich die Vorderseite des Boards und man fährt horizontal über den Randstein auf die Straße ab. Die Vorderräder bleiben in der Luft bis die Hinterräder über die Kante runterfallen. Das sieht sehr cool aus, besonders wenn man dabei unbeeindruckt schaut, so, als machte man das 100 Mal am Tag.

Abbildung [2]: Ein simpler Trick, und das Skateboard eines Könners hebt sich ohne Zuhilfenahme der Hände einen Meter in die Luft.

Der umgekehrte Fall, bei dem der Fahrer von der Straße am Randstein hoch auf den Gehweg springt, erfordert jahrelange Übung, bis man den sogenannten "Ollie" beherrscht. Dieses Manöver galt lange Zeit als völlig unmöglich und wurde erst 1978 erfunden, also lange nachdem es Skateboards gab, und zwar von einem Amerikaner namens Alan "Ollie" Gelfand. Der fand heraus, dass man ein Skateboard bis zu einem Meter hoch horizontal in die Luft katapultieren kann, und zwar ohne externe Hilfsmittel oder die Hände einzusetzen. Der Fahrer tritt beim Ollie mit voller Kraft auf den hinteren Teil des Boards, bis dieses auf dem Boden aufschlägt, um gleichzeitig den Vorderfuß am Brett entlang Richtung Boardspitze gleiten zu lassen. Diese Doppelbewegung bäumt das Board zunächst vorne auf, um es sofort danach wieder waagrecht auszurichten, und zwar in ziemlicher Höhe über dem Erdboden. Richtig gute Fahrer springen so nicht nur Randsteine hoch, sondern können oft scheinbar mühelos über Bierkisten, gespannte Seile oder Parkbänke fliegen.

Abbildung [3]: Skateboardanfänger Michael stürzt sich todesmutig den niederen Randstein hinunter.

So gut bin ich natürlich noch lange nicht! Ich hatte mir vor einiger Zeit im Versandkatalog eine 40cm hohe Skateboardrampe bestellt, aber als ich diese in unserer Tiefgarage aufgebaut hatte, befürchtete ich, mir damit alle Knochen zu brechen, und in meinem Alter muss man schließlich morgen früh wieder zur Arbeit und kann nicht in der Notfallaufnahme rumhängen! Also bestellte ich auf Ebay spezielle Niedrigrampen, mit denen Autorennfahrer ihre tiefergelegten Boliden vor dem Rennen auf die Waage schieben. Es kostete mich einige Überwindung, aber mit Ellbogen- und Handschützern überfuhr ich die am höchsten Punkt 5cm hohe Rampe unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der Privatsphäre unserer Tiefgarage schließlich zum ersten Mal.

Abbildung [4]: Die Eingangssequenz zur Serie "Californication" zeigt ein paar Skateboardfahrer in Strandnähe.

Inzwischen habe ich mich sogar leicht gesteigert, wenn ich morgens zur Werksbushaltestelle oder abends zum ein paar Straßen weiter gelegenen Supermarkt sause, kann ich schon die die tiefergelegten Randsteine rauf- und runterfahren. Den Ollie muss ich noch üben, aber das wird schon noch.

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Letzte Änderung: 17-Jan-2020