Ihr werdet euch jetzt vielleicht fragen, was denn an der Sendung so besonders ist und dass dies mit Realität ja wohl überhaupt nichts zu tun hat. Ich gebe zu, dass laufende Kameras und Fernsehcrews wohl kaum ein echtes Robinson-Crusoe-Gefühl aufkommen lassen, aber irgendetwas ist an der Show dran. Jeder kennt sie, jeder redet darüber, was nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass durchschnittlich 24.5 Millionen Zuschauer zugeschaltet waren. Als die letzte Episode von Survivor I ausgestrahlt wurde, gab es überall "Survivor-Parties". Ironischerweise hat übrigens der Kandidat gewonnen, der von Anfang an kalt kalkulierend und strategisch gespielt hat und nicht gerade beliebt war in der Zuschauergunst. Das machte vielleicht auch die Faszination aus. Das Ganze gleicht mehr einem sozialpsychologischen Experiment über menschliches Verhalten in Gruppen. Um zu gewinnen, muss man sich nämlich sowohl mit Einzelnen verbünden als auch versuchen, stärkere Mitspieler gezielt auszuschalten. Man darf sich aber auch nicht zu sehr daneben benehmen und die anderen Teammitglieder verägern, da ja die letzten sieben den Gewinner wählen. Glück kommt auch dazu, denn man kann Immunität erhalten, in dem man die Wettbewerbe gewinnt. Kein Wunder also, dass die amerikanischen Medien voll von psychologischen Analysen waren, warum Richard (so heißt der glückliche Gewinner) gewonnen hat und die anderen nicht usw. Und natürlich kommen auch philosophische Fragen auf wie "Ist nun der Mensch von Grund auf böse oder gut?", "Hängt dies von der Situation, der Umgebung und Erziehung ab oder einer Belohnung, die ausgesetzt wird (1 Million Dollar)?". Na ja, ihr könnt euch sicher bald selber ein Urteil bilden. Die Sendung kommt bestimmt nach Deutschland. Auch Survivor II ist schon in Planung. Dieses Mal wird der Überlebenskampf in Australien stattfinden, wo es ja bekanntlich auch so einiges an lebensgefährlichem Getier gibt.