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  Rundbrief Nummer 79  
San Francisco, den 15.03.2009


Abbildung [1]: Ärgerlich, wenn man seinen Job verliert!

Angelika Durch die Rezession steigt auch in Amerika das Heer der Arbeitslosen stetig an. Im Februar betrug die Arbeitslosenquote für die USA 8%, in Kalifornien sind wir mittlerweile bei 10% angekommen. Viele Arbeitnehmer sind auf Arbeitslosenunterstützung angewiesen, und da dachte ich mir, ich erkläre einmal, wie das mit der Arbeitslosenversicherung funktioniert in diesem Land, das ja nicht gerade als Spitzenreiter der sozialen Absicherung gilt.

Präsident Roosevelt führte die Arbeitslosenversicherung (hier "Unemployment Insurance" genannt) im Rahmen des Social Security Acts anno 1935 ein. Die Versicherung beruht also auf einem nationalen Gesetz, das die generellen Rahmenbedingungen schafft. Die Finanzierung der Arbeitslosenversicherung erfolgt übrigens in fast allen Bundesstaaten ausschließlich durch Arbeitgeberbeiträge. Und jeder Bundesstaat verfügt über sein eigenes Arbeitslosenversicherungsprogramm, was zu unterschiedlichen Leistungen in den Einzelstaaten führt, weil es u.a. unterschiedliche Kriterien gibt, wann Arbeitslosengeld gezahlt wird.

Viele Bundesstaaten schließen zum Beispiel von vornherein Teilzeitkräfte aus. Allgemein gibt es nur dann Arbeitslosengeld, wenn der Verlust der Arbeit unverschuldet ist, d.h. zum Beispiel Entlassungen stattfanden, und man arbeitswillig und -suchend ist. Die einzelnen Bundesstaaten setzen dabei fest, was als unverschuldet gilt.

Abbildung [2]: Damit man nicht gleich auf der Straße sitzt, wenn man den Job verliert, zahlt der Staat für kurze Zeit Arbeitslosengeld.

Die meisten Bundesstaaten zahlen Leistungen bis zu 26 Wochen. In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit gibt es die Möglichkeit über die 26 Wochen hinaus, Leistungen zu beziehen (im Schnitt bis zu 13 zusätzliche Wochen). Obama hat in seinem Konjunkturprogramm gleich noch eins draufgesetzt, sodass in Bundesstaaten mit hoher Arbeitslosigkeit sich die 13 Wochen kurzfristig auf maximal 33 erhöhen. Wir in Kalifornien fallen unter diese Kategorie.

Auch erhalten Bundesstaaten momentan Finanzspritzen aus Washington, wenn sie bereit sind, ihre Kriterien zu lockern und somit mehr Arbeitslosen Leistungen zu zahlen (z.B. durch Einbeziehen von Teilzeitkräften). Die Leistungen entsprechen ungefähr 50% des Gehalts bis zu einer vom einzelnen Bundesstaat festgesetzten Höchstgrenze. Kalifornien zahlt maximal $450 pro Woche, in Texas liegt der wöchentliche Höchstbetrag bei $392, in Michigan bei $300. Wir könnten davon übrigens nicht einmal unsere Miete begleichen.

Das Finanzamt hält auch noch die Hand auf, denn die erhaltenen Leistungen sind bei der Steuererklärung anzugeben. Für das Steuerjahr 2009 gibt es dank Obamas Konjunkturprogramm aber einen Freibetrag von $2.400.

Krankenkassenzahlungen deckt die Arbeitslosenversicherung nicht ab. Unter dem Cobra-Gesetz darf der Arbeitnehmer in der Krankenkasse seines Arbeitgebers für 18 Monate bleiben, vorausgesetzt er hatte überhaupt eine. Er muss aber die Beiträge selbst bezahlen (Rundbrief 11/2004), und das sind für eine Familie leicht mal $800 pro Monat.

Um Arbeitslosenunterstützung zu erhalten, muss man in der Regel einen bestimmten Mindestbetrag innerhalb eines Quartals im festgesetzten Berechnungszeitraum, der sogenannten "base period" (meistens 12 Monate), verdient haben. In Kalifornien sind das entweder $1.300 in einem Quartal des Berechnungszeitraums, oder mindestens $900 im Quartal mit dem höchsten Verdienst, wenn insgesamt innerhalb des gesamten Berechnungszeitraums mindestens das 1.25-fache von $900, also $1.125, verdient wurden. Na, raucht euch schon der Kopf?

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Letzte Änderung: 26-Nov-2012