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  Rundbrief Nummer 75  
San Francisco, den 12.07.2008


Abbildung [1]: Der Vorstädtler im ersten Haus hat wohl den Kauf der zwei Hummer schon bereut.

Angelika Neben den von Michael beschriebenen Gimmicks der Autohändler überschwemmt man uns mit Tipps zum Benzinsparen. Da findet sich alles wieder von weniger fahren, über unnötigen Ballast aus dem Kofferraum zu entfernen, auf der Autobahn leicht unter der Geschwindigkeitsbegrenzung von 65 Meilen zu bleiben, den richtigen Luftdruck in den Reifen zu haben bishin zu regelrechten Absurditäten, wie zum Beispiel den Motor abzustellen, wenn man den Berg runterfährt. Letzteres löste allerdings einen sofortigen Aufschrei des AAA (dem amerikanischen ADAC) aus, weil es gefährlich ist. Allgemein sickert hier so langsam durch, dass die Benzinpreise auf lange Sicht hoch bleiben bzw. noch weiter steigen werden. Ich bin mir sicher, dass 10 Dollar pro Gallone in naher Zukunft winken (in Deutschland habt ihr, wenn man Gallonen in Liter und Dollars in Euro umrechnet, schon $9.57 pro Gallone Super).

Und siehe da, schon verändert sich das Verhalten dieser autoverliebten Nation. Die Fahrgastzahlen der öffentliche Verkehrssysteme wie der BART (U-Bahn in San Francisco und Umgebung), der Fähren, des CalTrains (Nahverkehrszüge, die zwischen San Francisco und San Jose verkehren) steigen und Fahrradverkäufer freuen sich über höhere Verkaufszahlen. Arbeitgeber klagen, dass potentielle Kandidaten Stellen ablehnen, die zu weit von ihrem Wohnort entfernt liegen und lange Anfahrten mit dem Auto erfordern.

Experten wie einer meiner Lieblingskolumnisten, Paul Krugman von der New York Times, sehen schon das Ende der amerikanischen Idee "Suburbia", also die Ansiedlung in sich immer stärker ausbreitenden Vorstädten. Denn die Zersiedelung der Städte hat in Amerika dazu geführt, dass bei fast allen Dingen des Alltags wie z.B. dem Einkaufen das Auto im Vordergrund steht und das drückt bei explodierenden Benzinpreisen auf den Geldbeutel.

Abbildung [2]: Typische Vorstadtsiedlung in South San Francisco.

Allerdings lässt sich die Infrastruktur nicht so leicht von heute auf morgen ändern, denn jahrelang hat niemand in das öffentliche Verkehrssystem investiert und lokale kleine Geschäfte wichen riesigen Shopping-Centern, zu denen jeder mit dem Auto fahren muss. Ich kann ja diesem Einheitsbrei von Vorstädten, denen so jegliche Orginalität fehlt und die von der Ost- bis zur Westküste gleich aussehen, nichts abgewinnen, wäre also heilfroh, wenn der Trend sich umdreht.

Leise Anzeichen dafür zeigen sich vielleicht auch in den Problemen der Kaffeehauskette "Starbucks". Ich erwähnte ja im letzten Rundbrief bereits, dass "Starbucks" die Auswirkungen des instabilen amerikanischen Häusermarktes und der Kreditkrise zu spüren bekommt (Rundbrief 05/2008), aber viele amerikanische Kunden scheinen sich mittlerweile auch an der Größe des Imperiums und den immer gleich aussehenden Läden zu stoßen. Sie frequentieren lieber kleinere Kaffeehäuser, die ein eigenes Flair und Ambiente haben.

Ein Bericht über Starbucks im Fernsehen zeigte neulich, dass Starbucks-Kunden mittlerweile den typischen Kaffeegeruch vermissen, da keine Bohnen mehr im großen Stil im Geschäft gemahlen werden. Auch das Schauspiel des Zubereitens der verschiedenen Kaffeedrinks nach der Einführung von neuen Espressomaschinen, über die der Kunde nicht mehr drüberschauen konnte, ging verloren. Beides versprach der Oberboss von Starbucks zu korrigieren, neben der Schließung von 600 Filialien, um die Krise abzuwenden.

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