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  Rundbrief Nummer 83  
San Francisco, den 08.12.2009


Abbildung [1]: Rundbriefreporter vor Toronto.

Michael Ende Oktober zog es uns nach Kanada, in die Stadt Toronto. Die Stadt mit dem Multi-Kulti-Image liegt weit im Osten, und ganz nahe an der Grenze zur USA und deren Bundesstaat New York.

Kanadier sind angeblich etwas friedfertiger als die Amerikaner, allerdings fahren einige von ihnen waghalsig Auto und drücken laufend auf die Hupe wie nicht gescheit. Das fällt einem richtig auf, wenn man aus Kalifornien kommt, denn dort regt sich niemand so schnell auf, nur weil einem ein Auto den Weg abschneidet. Der amerikanische Bundesstaat mit den seltensten Huptönen ist übrigens Hawaii, dort hupen nur die Touristen.

Abbildung [2]: Verkehrsteilnehmer in Toronto.

Aber zurück zu Toronto: Die Stadt leidet, ähnlich wie Vancouver (Rundbrief 07/2005) im Westen Kanadas, unter entstellenden Massenwohnklötzen. Die 4.2 Millionen Leute müssen zweifellos irgendwo unterkommen, es hat aber kaum alte Gebäude oder organisch gewachsene Stadtteile aufzuweisen. Alles, was wir bisher von Kanada gesehen haben, drängt den Verdacht auf, dass irgendwann in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts massenweise Leute in die Großstädte zogen, und ihre Wohnbedürfnisse durch die billigsten verfügbaren Architekten befriedigt wurden.

Abbildung [3]: Toronto neigt zur Klotzbauweise ...

Abbildung [4]: ... aber noch einige wenige alte Gebäude sind erhalten geblieben.

Toronto liegt am Nordufer des Lake Ontario, der 311 mal 85 Kilometer groß ist! Vor der Stadt liegt eine kleine Insel, die von renitenten Hippies bevölkert ist, die dort in den 60er Jahren kleine Häuslein bauten und sich dann in den 90ern verbissen weigerten, abzuziehen, als die Stadt aus der Insel einen Park machen wollte. Eine regelmäßig verkehrende Fähre bringt die Hippies am Morgen in die Stadt und Touristenströme auf die autofreie Insel, und das Ganze zum Schlagerpreis von CAN$6.50 pro Person! Wir besichtigten die schnuckeligen Häuslein, manche Hippies kehren sogar das im Herbst von den Bäumen fallende Laub zusammen, unerhört! Herbstlich verfärbte Laubbäume gibt's übrigens in San Francisco nicht, uns fehlt die Jahreszeit "Herbst" völlig, der Sommer geht direkt in die regnerische Winterzeit über und Laubbäume fehlen ebenso.

Abbildung [5]: Und wer kehrt im Herbst das Laub zusammen, ja, wer?

Kanada hat ja den Ruf, sozialistischer als die USA zu sein, mit gesetzlich geregelter Krankenkasse und allerlei Sozialleistungen, die dem Amerikaner fremd sind. Trotzdem lungern in Toronto mehr Penner auf der Straße herum als in vergleichbaren Klimaregionen der USA.

Abbildung [6]: Ein Obdachloser hat sein Lager vor dem Rathaus aufgeschlagen.

Abbildung [7]: Wer schläft, sündigt nicht.

Was positiv auffiel, waren die vielen auf bestimmte Einwanderergruppen spezialisierten Stadtviertel, die zwar weit verteilt sind, sich aber problemlos mit dem tadellos funktionierenden U-Bahn, Straßenbahn und Bussystem erreichen lassen. Allerdings müssen die Verantwortlichen noch lernen, dass nicht jeder weiß, dass eine Fahrt mit dem Bus $2.75 kostet. Und auch der Busfahrer gab diese Information auf Anfrage nur ungläubig und zögerlich preis. Egal, es gibt ein "Chinatown" (im Vergleich zu New York oder San Francisco natürlich lachhaft, aber immerhin), ein "Greektown" mit griechischen Lokalen (eine Seltenheit in Kalifornien), und den recht alternativ/hippen Kensington Market, auf dem man recht preiswert qualitativ hochwertige Lebensmittel kaufen kann, sogar ordentlichen Käse und richtige Semmeln!

Abbildung [8]: Alk gibt's in Ontario nur im Liquor Store.

Allerdings scheint die Regierung im kanadischen Bundesstaat Ontario zu denken, dass ihre Einwohner allesamt dem Suff verfielen, falls der Staat den Konsum von Alkohol nicht mit eiserner Hand reglementieren würde. Nur sogenannte "Liquor Stores", die nichts außer alkoholischen Getränken zu völlig absurden Preisen verkaufen und die praktisch immer dann geschlossen sind, wenn der Normalbürger an den Erwerb von alkoholischen Getränken denkt (abends). Ich habe gelesen, dass diese Geschäfte jährlich insgesamt eine Milliarde Dollar Lizenzgebühren an den Staat abführen. Daher überrascht es nicht, dass bislang jeder Versuch, den Alkoholverkauf freizugeben, gescheitert ist.

Abbildung [9]: Angelika mit der kanadischen Leberkässemmel: Das "Peameal", ein Stück gebratener Schinken auf einer Kaiser-Roll.
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Letzte Änderung: 26-Nov-2012