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  Rundbrief Nummer 7  
San Francisco, den 05.02.98
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Abbildung [1]: Zwei Einheimische mit Fahrrädern auf der Golden Gate Bridge

Liebe Freunde!

San Francisco in der Regenzeit

(Angelika) Da in San Francisco scheinbar gerade die Regenzeit angebrochen ist (von wegen hier regnet's nie) und wir uns kaum vor die Haustür wagen, habe ich mir gedacht, dass ich euch einmal wieder mit den Neuigkeiten von hier versorge. Also, Lesehilfen rausgekramt, gemütlich in die Sofaecke gekuschelt, Fernseher ausgestellt und los geht's mit dem Lesen:

Zunächst einmal wäre da über unser Weihnachtsfest zu berichten. Unser Weihnachtsbaum war natürlich der schönste überhaupt. Das Kaufen des Baumes ging ohne Probleme über die Bühne. Michael hat zwar sein Gesicht schmerzhaft verzogen, als er $ 45 für den Baum hinblättern musste, war dann aber gleich wieder gut gelaunt, weil der Baum für $10 Aufpreis in unsere Wohnung geliefert wurde und er so den Baum nicht über zwei Hügel tragen musste oder gar in der Straßenbahn hätte mitnehmen müssen, was hier sicher eine Zeitungsmeldung wert gewesen wäre. Als der Baum schließlich in unserer Wohnung war, stellten wir fest, dass er ziemlich groß für unser Appartement war, obwohl wir schon einen der kleinsten gekauft hatten (der Amerikaner liebt eben alles etwas überdimensionierter). Das hatte zur Folge, dass wir zunächst einmal unsere Wohnung umräumen mussten. Ich habe dabei versucht, weder zu stöhnen noch mich zu beklagen, sonst hätte mir das sicher den Kommentar von Michael eingebracht: "Du wolltest ja unbedingt einen Baum haben!" Trotz dieser kleineren Schwierigkeiten hat der Baum am Heiligen Abend in den amerikanischen Farben gestrahlt und geleuchtet und die Feuerwehr musste trotz der echten Kerzen auch nicht ausrücken. Mein übervorsichtiger Elektroingenieur, der zwar ohne Angst an jeder Starkstromleitung rumschraubt, hatte für alle Fälle ja auch einen Wassereimer in unser Badezimmer gestellt. Es hat also alles wunderbar geklappt. Zunächst hatten wir schon einige Bedenken, dass wir uns etwas einsam unter unserem Baum fühlen würden, aber dann haben wir so viel liebe Post, Anrufe und Päckchen bekommen, dass wir uns gar nicht mehr so weit weggefühlt haben. Alle, die an uns gedacht haben und sich des horrenden Portos und der astronomischen Telefongebühren nicht gescheut haben, sagen wir noch einmal ganz besonders "Danke!". Wir wissen das sehr zu schätzen. Am Heiligen Abend gab es bei uns aus alter Tradition natürlich Fondue und am ersten Feiertag konnten wir es einfach nicht lassen und haben uns echte Nürnberger Würstchen und Sauerkraut aus dem deutschen Laden "Speckmanns" bei uns um die Ecke geholt, obwohl wir die in München fast nie gegessen haben, aber so ist das halt, wenn man Weihnachten in der "Fremde" verbringt (schnief!). Der Laden ist übrigens bei Amerikanern auch sehr beliebt, der absolute Renner sind deutsche "Negerküsse" (ich weiß leider den neuen politisch korrekten Ausdruck für diese Leckerei nicht).

Mit dem Fahrrad über die Golden Gate Bridge

Unsere Golden-Gate-Bridge-Überquerung mit dem Fahrrad haben wir auch schon hinter uns. Wir haben das bei strahlendem Sonnenschein gemacht, so dass die Brücke in ihrem schönsten Rot leuchtete. Damit wir nicht zu viele Hügel und gefährliche Straßen passieren mussten (das ist nichts für mich), haben wir unsere Fahrräder zunächst in die Bart (U-Bahn in San Francisco) mitgenommen und sind zum Embarcadero gefahren (wer schon mal in San Francisco war, weiß wo das ist; für die nicht Ortskundigen: Straße, die direkt am Wasser lang führt). Und dann ging es immer am Wasser entlang zur Golden Gate, den Blick immer auf die Brücke, Alcatraz und die Boote auf der Bay gerichtet.

In solchen Momenten wird einem dann auch klar, warum keiner trotz akuter Erdbebengefahr diese Stadt jemals verlassen will, so schön ist das. Auf der Brücke selbst hatten wir sogar einen eigenen Fahrradweg. Am Wochenende sind nämlich beide Fußwege der Brücke offen, der eine ist dann nur für die Fußgänger, der andere für die Fahrradfahrer. Das führt allerdings dazu, dass die Fahrradfahrer derartig rasen, dass mir echt angst und bange wurde. Ich wollte schließlich die Aussicht genießen und nicht an der Tour de France teilnehmen.

Abbildung [2]: Angelika fährt kein Rennen, sondern genießt die Aussicht

Und damit ihr auch wisst, wie wir uns bei der Überquerung gefühlt haben, zitiere ich noch schnell John Steinbeck: "Dann fuhr ich über den großen, an Fäden aufgehängten Brückenbogen und war in der Stadt. Sie war die City geblieben, an die ich mich erinnerte, so selbstbewusst in ihrer Größe, dass sie es sich leisten konnte, freundlich zu sein."

Abbildung [3]: Blick auf die Marine Headlands

Silvester waren wir dann bei einer Gala im vornehmen Fairmont-Hotel. Das Hotel ist vielen in Deutschland bekannt, weil dort die amerikanische Serie "Hotel" gedreht worden ist, die auch lange Zeit im deutschen Fernsehen gelaufen ist (so etwas Ähnliches wie "Traumschiff" ohne Schiff). Es gab ein tolles Essen, Champagner bis zum Abwinken, eine Musical-Show und völlig bescheuert aussehende Partyhüte, die sich alle voller Begeisterung kurz vor Mitternacht aufgesetzt haben (wir natürlich nicht). Wir haben uns gut amüsiert, obwohl wir etwas enttäuscht waren, dass kurz nach Mitternacht die Party vorbei war und wir doch noch ziemlich in Feierstimmung waren. Na ja, man kann nicht alles haben. Silvester gibt es hier übrigens eine witzige Sitte. Am Vormittag werfen die Büroangestellten in Downtown San Francisco ihre alten Kalenderblätter aus dem Fenster. Da die meistem Büros sich in Wolkenkratzern befinden, ist das besonders effektvoll.

Abbildung [4]: Silvester im Fairmont-Hotel, wo wir uns von so einer Ballfotografin für dreissig Dollar dieses Foto andrehen ließen.

Dim Sum und andere Leckereien

Bedingt durch das schlechte Wetter (sollte El Nino tatsächlich existieren?) mussten wir unsere Wochenendaktivitäten in der letzten Zeit auf Etablissements mit einem Dach über dem Kopf verlegen. So haben wir diverse Museen abgeklappert und neue Restaurants ausprobiert. San Francisco bzw. die ganze Bay Area ist wirklich eine kulinarische Hochburg und man kann sich kaum entscheiden, wo man hingehen soll, weil es so viel Auswahl gibt. Wir haben uns dann gedacht, es wäre gar nicht dumm, Restaurants aufzusuchen, die wir in Deutschland nicht so schnell finden werden. Zunächst haben wir also die äthiopische Küche ausprobiert, was gut, billig und witzig war. Das Restaurant heißt "Blue Nile" und ist ein absoluter Insidertip. Man sitzt in mit Holzperlenvorhängen abgetrennten, schummrigen Kabuffen und darf mit den Fingern essen. Dazu reißt man sich ein Stück äthiopischen Brotes mit dem Namen "Injera" (müsst ihr euch etwa wie einen Pfannkuchen vorstellen) ab und schnappt sich mit Hilfe des Brotes das Gemüse oder das Fleisch. Man trinkt dazu Honigwein, was ein echter Hit ist. Ein weiterer kulinarischer Höhepunkt: Das weltbeste Dim Sum Restaurant in der Geary-Street. Die Asienfahrer unter euch werden wissen, was Dim Sum ist. Die Legende besagt (bzw. mein Restaurantführer behauptet es), dass Dim Sum deshalb entstanden ist, weil die chinesische Geschäftsleute es liebten, Stunden in Teehäusern zu verbringen, um dort ihre Geschäfte abzuwickeln. Da man dabei bekanntlich hungrig wird, begannen die Teehäuser, kleine Snacks anzubieten. Dies läuft bis heute folgendermaßen ab: Kellner fahren mit kleinen Servierwagen durch das Restaurant und man nimmt sich einfach, was man mag, wobei es auf jedem Servierwagen etwas anderes gibt. So gibt es Muscheln, Krabben oder Champignons, umgeben von Nudelteig, sogenannte Dumplings, Frühlingsrollen, Mangocreme usw. Auf jeden Fall echt gut! Nachdem euch jetzt sicher das Wasser im Munde zusammen gelaufen ist, will ich meinen Ausflug ins Land der Gourmets beenden. Am Rande sei nur noch bemerkt, dass Michael ab Mitte Februar einen Kurs belegt hat, in dem ihm das richtige Weinprobieren beigebracht werden soll. Es geht um europäische und kalifornische Weine. Nachdem wir das Napa und Sonoma Valley (Weingebiete) ja vor der Haustür haben und schon einige Weinproben hinter uns haben, hat Michael nun den Ehrgeiz entwickelt, zu lernen, wie man einen guten von einem schlechten Wein unterscheidet. Die Zeit des Supermarktweines ist also eindeutig vorbei.

Das deutsche Filmfestival in San Francisco

Neulich hatten wir übrigens einmal wieder die Gelegenheit, Götz George, Mario Adorf, Gudrun Landgrebe und Consorten hier im Kino zu bewundern. Es waren nämlich deutsche Filmfestspiele, die jedes Jahr vom Goethe-Institut in San Francisco organisiert werden. Dabei werden vor allem Filme von jungen deutschsprachigen Filmemachern gezeigt. Der Abschlussfilm war dieses Jahr allerdings von Helmut Dietl, der ja bekanntlich nicht mehr ganz neu bzw. unbekannt ist. Er spielte in einem Münchener italienischem Lokal und das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Der Film hat uns zwar nicht gerade vom Hocker gehauen, aber es war witzig, einmal wieder einen deutschen Film (mit englischen Untertiteln) und die Münchener Kulissen zu sehen. Aufgefallen ist uns dabei, wieviel nackte Menschen es dabei zu sehen gab (Götz George musste natürlich einmal wieder seinen Astralkörper zeigen, damit auch jeder sieht, wie gut er sich gehalten hat.). Die Amerikanerin neben mir konnte es gar nicht fassen (das viele nackte Fleisch, nicht den götz-georgischen Astralkörper). In hiesigen Filmen werden solche Szenen nämlich meist nur dezent angedeutet. Da kommt dann die amerikanische Prüderie und merkwürdige Doppelmoral voll zum Tragen. Schließlich findet zur Zeit niemand etwas dabei, dass Bill Clintons Sexualleben öffentlich und möglichst medienwirksam diskutiert wird.

(Hier muss Michael noch etwas anfügen: Im Kino war außerdem als "typisch-deutsche" (zumindest meinen das die Amerikaner) Attraktion eine Orgel zu sehen. Ein älterer Herr mit Stahlhelm-Haarschnitt gab darauf vor dem Film deutsche Melodien zum Besten. Ansonsten kam man sich in dem Kino wie in Deutschland vor: "Man sprach deutsch!" In San Francisco wimmelt es wirklich nur so von dieser Spezies. Und als Michael die Frisur des Herrn mit "Mei, der schaut ja aus wiera oida Nazi!" kommentierte, wurde er von Angelika schnell zum Schweigen gebracht.)

Amerikanisches Fernsehen

Apropos amerikanische Medien, schon lange wollte ich zu diesem Thema ein paar allgemeine Bemerkungen machen. Zunächst einmal wären da die Nachrichten im Fernsehen zu erwähnen. Weltnachrichten oder Auslandsnachrichten gibt es nur unter zwei Bedingungen: Entweder müssen die USA irgendwie beteiligt sein wie z.B. bei dem Zusammenstoß des amerikanischen Militärflugzeuges mit der Gondel in Italien bzw. bei dem momentanen Konflikt zwischen Saddam Hussein und Bill Clinton oder eine absolut medienwirksame Katastrophe ist passiert, z.B. wie vor einiger Zeit das Erdbeben in Italien. Ansonsten beschäftigt sich der größte Teil der Nachrichten mit der Innenpolitik oder Lokalem, wobei man manchmal am Verstand des Redakteurs zweifelt, was die Auswahl dieser Nachrichten betrifft. Vor gar nicht langer Zeit war die Topnachricht, die an erster Stelle gebracht wurde, dass sich ein Hausschwein auf die Bay Bridge verirrte. Ich habe das erst für einen Scherz gehalten, weil ich nicht glauben konnte, dass ein halbwegs seriöser Fernsehsender sich traut, so etwas als die Nachricht des Tages zu verkaufen, aber dem war wirklich so. Wenn man sich nun auch noch überlegt, dass viele Amerikaner die Fernsehnachrichten als ausschließliche Informationsquelle benutzen, wundert einen nicht mehr, dass sie kaum etwas über Europa wissen. Auch die Fernsehnachrichten werden natürlich ständig durch Werbeblöcke unterbrochen, was wirklich extrem lästig ist. Durch die Privatsender in Deutschland kennt ihr das ja mittlerweile auch und wenn ich mich richtig erinnere, kommt vor dem Wetterbericht der Heute-Sendung auch schon ein Werbeblock. Ihr müsst das euch hier nur noch extremer vorstellen. Neulich kam z.B. der Kinofilm "Club der toten Dichter" im Fernsehen. Durch die Werbeunterbrechungen hat der Film ganze drei Stunden gedauert (die normale Laufzeit würde ich so auf ca. 90 Minuten schätzen). Michael und mich nerven die Werbeunterbrechungen mittlerweile so, dass wir immer mehr dazu übergehen, uns Videos auszuleihen oder wir gehen ins Kino, da gibt es nämlich witzigerweise überhaupt keine Werbung.

Um noch einmal auf die Nachrichten zurückzukommen: Einerseits gibt es wie gesagt kaum Auslandsnachrichten, auf der anderen Seite werden andere Geschehnisse aber fast schon mit Besessenheit verfolgt, wie die schon erwähnte angebliche Sexaffäre Bill Clintons. Dazu wird dann sogar das normale Fernsehprogramm unterbrochen. Letzte Woche haben mich diese Unterbrechungen immer ganz nervös gemacht, weil parallel zum Skandal um die Person Clintons die Gefahr des Militärschlags gegen den Irak immer wahrscheinlicher wurde. Ich habe bei jeder Unterbrechung gedacht, jetzt haben wir wieder einen Golfkrieg, in Wirklichkeit wurde aber nur wieder irgendeine politische Figur interviewt zu der Frage, ob Clinton nun mit der Praktikantin hat oder nicht. Böse Zungen behaupten ja, dass Clinton den Militärschlag nur verzögert, damit ihm später nicht vorgeworfen werden kann, dass er einen Krieg angezettelt hat, um von der Geschichte mit Monika Lewinsky abzulenken. Ironischerweise läuft zur Zeit gerade ein Kinofilm mit Dustin Hoffmann zu genau diesem Thema ("Wag the Dog"). In dem Film zettelt nämlich der Präsident einen Krieg an, um eine Affäre zu vertuschen. Besonders geschmacklos war auch die Berichterstattung bezüglich der Hinrichtung der Karla Faye Tucker. Das Warten auf die Exekution wurde zum Medienspektakel schlechthin. Da kann man nur froh sein, dass es noch nicht erlaubt ist, eine Hinrichtung live zu übertragen. Trotzdem versuchten die Sender CNN und NBC herauszuholen, was nur herauszuholen ging. So harrten Reporter vor dem Gefängnis aus und schilderten ausführlich, wie das Tötungsverfahren vor sich gehen wird, wenn die Berufung abgelehnt würde. Zum Werbeblock wurde übergeleitet mit den Worten: "Nur noch 40 Minuten bis zur Exekution." Das hörte sich so an, wie ein Countdown vor einem Raketenstart, wirklich abartig. Ich weiß nicht, inwieweit ihr die Hintergründe für dieses Medienspektakel in Deutschland mitbekommen habt. Karla Faye Tucker erhielt die Medienaufmerksamkeit hauptsächlich deshalb, weil sie als erste Frau in Texas hingerichtet werden sollte. Texas hält die Führungsposition in einer sehr traurigen Statistik: Es ist der Bundesstaat mit den meisten Exekutionen pro Jahr in den USA, wobei darunter bis jetzt eben keine Frau war. Der Streit zwischen den Befürwortern und Gegnern der Todesstrafe bezüglich der Karla Faye Tucker lässt sich ungefähr wie folgt zusammenfassen: Die konservativen Befürworter hielten es plötzlich für moralisch verwerflich, eine Frau hinzurichten, zumal diese sich im Gefängnis von der ehemaligen Drogenprostituierten, die zwei Menschen im Drogenrausch ermordete, zur aktiven Christin hatte bekehren lassen, wobei diese Tatsache bei den hingerichteten Männern nie eine Rolle spielte und die Gegner der Todesstrafe argumentierten, dass, wenn man die Todesstrafe will, es keine Geschlechtsunterschiede geben darf. Allgemein wurde sehr schnell klar, dass Karla Tucker nur deshalb zur Mediensensation wurde, weil sie weiß, weiblich, attraktiv und eben eine bekehrte Christin war. Was ich besonders schade bezüglich dieser Geschichte finde, ist, dass in den Medien nicht die Chance genutzt wurde, die Todesstrafe im allgemeinen zu diskutieren und über die Tatsache zu reflektieren, wie man in einem demokratischen Staat überhaupt die Todesstrafe als legitimes Rechtsmittel zur Bestrafung von Menschen ansehen kann.

Auch in den amerikanischen Tageszeitungen wird man nicht gerade bombardiert mit Meldungen aus Europa, aber man findet eindeutig mehr Auslandsberichte als im Fernsehen. Außerdem gibt es natürlich auch solche Zeitungen wie die New York Times, die detailiert über alle möglichen Welt- und Auslandsgeschehen berichtet. So hat es mich dann ziemlich überrascht, dass im Chronicle (Tageszeitung von San Francisco) ein ausführlicher Bericht über den Brief des Paptes an die deutsche Bischofskonferenz bezüglich der katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen und der Ausgabe des viel diskutierten Beratungsscheines stand. Das liegt vielleicht auch daran, dass in den USA eine strikte Trennung zwischen Staat und Kirche herrscht und dem Amerikaner eine zu starke Verflechtung zwischen Kirche und Staat auch gefährlich und höchst suspekt erscheint. Apropos Abtreibung, ungefähr zeitgleich zu der "Papstberatungsstellen-Geschichte" in Deutschland war das Thema "Abtreibung" auch hier wieder in aller Munde. Die Entscheidung des obersten amerikanischen Gerichtshofes, dass Abtreibungen im ersten Trimester der Schwangerschaft in den USA legal sind, ist nämlich dieses Jahr 25 Jahre her. Trotz der Legalität wird das Thema "Abtreibung" hier aber ebenfalls sehr emotional diskutiert. Außerdem gibt es seit einigen Jahren fanatische Abtreibungsgegner, die Bombenattentate auf Abtreibungskliniken verüben. Erst letzte Woche war wieder so ein Attentat.

Abbildung [5]: Nochmal auf Fahrrädern durch die Stadt, hier am Lake Merced

Zu Besuch in der Arbeit

So, nun aber genug mit den ernsten Themen. Nach dem Michael euch ja die letzten beiden Male mit Geschichten aus seinem AOL-Leben unterhalten hat, wird er heute nicht seinen Senf zur Lage der Nation abgeben, da er zur Zeit an der zweiten, überarbeiteten Auflage seines Buches schreibt und somit etwas im Stress ist. Die Auflage muss nämlich bis Mitte März dem Verlag vorliegen. Ich hoffe, dass eure Enttäuschung sich deshalb in Grenzen hält; müsst ihr halt mit mir vorliebnehmen. Außerdem kann ich diesmal selbst eine Geschichte zum Thema AOL beitragen. Da Michael und ich uns vor einiger Zeit einmal wieder ein Auto geliehen hatten, um in der Gegend herumzubrausen, sind wir bei dieser Gelegenheit auch nach San Mateo gefahren und Michael hat mir gezeigt, wo er arbeitet. Und es ist wirklich so, wie er es beschrieben hat. Ein Billiardtisch im Aufenthaltsraum, an dem Michael jeden Tag seine kreativen Pausen einlegt, was dazu geführt hat, dass er der weltbeste Billardspieler geworden ist (behaupet er jedenfalls) und natürlich die berühmten Cubicles (kleine Büros, die dadurch entstehen, dass man den Raum mit Stellwänden unterteilt). Da wir an einem Feiertag bei AOL waren, konnte ich leider Michaels Kollegen nicht kennenlernen, aber die persönliche Gestaltung der Cublices sagte viel über den Einzelnen aus, obwohl er gar nicht anwesend war. Bei dem einen zwar es aus wie in einer Kirche, über dem Computer prangte nämlich eine riesige Muttergottes und der andere hatte sein Cubicle in einen Bonbonladen verwandelt. Da standen mindestens sechs Bonbongläser mit den verschiedensten Süßigkeiten. Nur bei Michael war es ganz aufgeräumt, aber er will seinem Cubicle auch möglichst bald eine persönliche Note geben. Man darf gespannt sein, was er dann daraus macht.

Und nun zum Schluss noch die erlösende Neuigkeit: Nach über einem Jahr bin ich stolze Besitzerin eines kalifornischen Führerscheins. Hurra!!!!

Mit dieser guten Nachricht beende ich heute den Rundbrief. Lasst es euch gutgehen und meldet euch mal!

Angelika und Michael

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Letzte Änderung: 26-Nov-2012