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  Rundbrief Nummer 43  
San Francisco, den 10.03.2003


Abbildung [1]: Unser Kühlfach, zusammengeflickt mit Duct-Tape

In den letzten Wochen stieg "Duct Tape" zu einiger Berühmtheit auf, denn das Department of Homeland Security (die neu gegründete Behörde, die sich um die inneramerikanische Sicherheit kümmert) empfahl der Bevölkerung, "Duct Tape" und große Plastikplanen auf Vorrat zu kaufen, um sich bei einem möglichen Terroranschlag mit chemischen Waffen in die Wohnung einzuschweißen, sprich, die Fenster und Türen abzudichten.

Sofort entbrannte eine öffentliche Debatte: Einige Experten hielten diese Methode für völlig schwachsinnig und gaben zu bedenken, dass das mögliche Ersticken in völlig abgedichteten Räumen ohne Luftzirkulation die größere Gefahr darstellt. Fernsehsender interviewten Duct-Tape-Käufer in Baumärkten und David Letterman & Co (vergleichbar mit Harald Schmidt) riss in seiner Late Show tagelang "Duct-Tape-Witze".

Lustigerweise befinden sich jede Menge "Duct Tape" und riesige Plastikmüllsäcke schon seit langem in unseren Erdbebennotkisten unter unserem Bett. Bei meinem Erdbebentraining lernte ich damals nämlich, dass man daraus allerlei Nützliches zaubern kann (Zelte, Kleidung gegen Regen und Kälte usw.). Nur wage ich zu bezweifeln, das das Ganze gegen Angriffe mit chemischen Keulen hilft.

Auf der neu eingerichteten Webpage des "Departments of Homeland Security" mit dem schönen Namen ready.gov finden sich weitere Tipps, wie man sich bei Terroranschlägen mit biologischen, nuklearen oder eben den schon erwähnten chemischen Waffen am besten verhält. Sehr vertrauenseinflößend ist das Ganze nicht gerade. Ich warte darauf, dass Leute bald wieder damit beginnen, Atombunker zu bauen. Das hatten wir doch schon einmal. Kopf runter, Zeitung drauf! Ach ja, damals.

Abbildung [2]: Unser Haus, zusammengeflickt mit Duct-Tape

Woher kommt der Name "Duct Tape"? Zuerst dachte ich, dass es sich ähnlich verhielte wie mit dem "Tesafilm", den man in Amerika "Scotch Tape" nennt, weil die Herstellerfirma "Scotch" und nicht wie in Deutschland "Tesa" heißt. Aber die Wahrheit über Duct-Tape ist, dass die amerikanischen Soldaten im zweiten Weltkrieg ein wasserdichtes Klebeband brauchten, um Munitionskästen und ähnliches abzudichten.

Die Firma "Johnson & Johnson" produzierte daraufhin ein olivgrünes Klebeband, das allen Natureinflüssen standhielt. Die Soldaten nannten es "Duck Tape", nach der Ente, die bekanntlich auch dem Wasser trotzt. Nach dem Krieg folgte ein Hausbauboom und das Band wurde fürderhin silberfarben für die Häuslebauer weiterproduziert, ohne seine Unzerstörbarkeit einzubüßen. Heute produziert die Firma Henkel (macht in Deutschland auch Persil) Duct-Tape weiter und hält damit halb Amerika zusammen.

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